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Umbau und Erweiterung
Evangelische Fachhochschule Berlin
Fortschreibung eines Denkmals
in klarer Formensprache

Die stetig steigenden Studentenzahlen an der Ev. Fachhochschule Berlin (Studienfächer: Sozialarbeit, Pflege, Nursing, Sozial- und Religionspädagogik) erforderten eine Erweiterung der vorhandenen Gebäude. Aus Mitteln des HBFG (Hochschulbauförderungsgesetz) wurden neue Seminar- und Büroräume in einem Erweiterungsbau des Bibliotheks- und Seminargebäudes geschaffen und gleichzeitig das bisher geschlossene Magazin der Bibliothek im Untergeschoss des Bestandsgebäudes in ein Freihandmagazin umgewandelt.

BauherrEvangelische Fachhochschule Berlin
Planung und Realisierung2006 – 2008
BGF / BRI3.800 m² / 17.100 m³
FotosLinus Lintner

Das gesamte Areal der Ev. Fachhochschule Berlin in Berlin-Zehlendorf stellt mit seinem Hörsaalgebäude, seinem Bibliotheks- und Seminargebäude, der Kirche Zur Heimat und dem ehemaligen Studentenwohnheim einen geschützten Denkmalbereich dar. Innerhalb dieses Denkmalbereiches bilden die Kirche Zur Heimat (1957) und das Bibliotheks- und Seminargebäude (1962) der ehemaligen kirchlichen Hochschule, die beide nach Plänen von Peter Lehrecke entstanden sind, eingetragene Einzeldenkmale in der Berliner Denkmalliste.

Das Bibliotheks- und Seminargebäude (Baujahr 1962) ist gekennzeichnet durch seine modulare Architektur, bei der einzelne Baukörper durch Reihungen zu einem Gesamtgebäude zusammengefasst werden. Die Verknüpfung von Seminarräumen mit einer Bibliothek stellte zum Zeitpunkt der Fertigstellung typologisch ein Novum dar und begründet mit den Denkmalschutz.

Neben einer Verbindungstreppe zwischen dem Lesesaal der Bibliothek im EG und dem offenem Magazin im UG erhielt das Bestandsgebäude eine denkmalgerechte Sanierung von Böden und Decken sowie aller technischen Anlagen und eine neue Dämmung und Eindeckung der Dachflächen. Bei einem äußerst knappen Budget wurde versucht, durch die markante Treppe, den großzügigen neu geschaffenen Vorbereich der Magazine und Mittel der Beleuchtung der nun für die Studenten zugänglichen Bibliothek Charakter und größtmögliche Aufenthaltsqualitäten zu verleihen.

Bei der Sanierung der Dächer wurden Details entwickelt, die den oberen Abschluss der bestehenden Gebäude-Kuben trotz des nun höheren Dachaufbaus weiterhin möglichst scharfkantig und filigran wirken lassen.

Aus denkmalrechtlichen Gründen und aus Respekt vor der nahezu zeitlosen, höchst funktionalen Architektur des Bestandes, erfolgte die Erweiterung durch eine vergleichbare reduzierte Lösung in Form einer Fortschreibung der vorhandenen Struktur des Gebäudes unter Aufnahme dessen klarer Formensprache.

Ziel war es, sich gegenüber dem Original zurückzunehmen, es nicht kopierend weiterzubauen, sondern es wie selbstverständlich zu ergänzen.

Der neue erdgeschossige Flur zwischen Bestand und dem Hauptbaukörper der Erweiterung spricht als „gläserne Fuge“ mit links und rechts der Eingangstüren scheinbar in die Ziegelwände laufenden Glasscheiben und der zu den Gartenhöfen hin hinter der hochlaufenden Glasfassade versteckten Deckenplatte bewusst eine andere, „neue“ Sprache.

Besonderes Augenmerk galt in der Planung grundsätzlich einer optischen „Detailarmut“, also einem direkten, schnörkellosen Aufeinandertreffen der verschiedenen Flächen und Volumen.

Die differenzierten Raumhöhen zwischen Erschließungsflächen und Seminarräumen, die Proportionen zwischen Wand und Fensterflächen, die Materialien (Klinker, Asphaltplatten, Linoleum) und Farben des Bestandgebäudes prägen daher auch den Erweiterungsbau.

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