Die noch vorhandenen, denkmalgeschützten Gebäude des Hedwig Dohm-Hauses, das 1878 -1883 als Pavillonkrankenhaus durch die Architekten Gropius und Schmieden an der Ziegelstraße in Berlin Mitte errichtet wurde, sollen für die Aufnahme verschiedener Angebote der Kinderbetreuung sowie der studentischen Selbstorganisation und Beratung der Humboldt-Universität zu Berlin hergerichtet und durch Neubauten ergänzt werden. Darüber hinaus ist ein gestalterisches Gesamtkonzept der Freiflächen dieser sich nach Süden zur Spree öffnenden Liegenschaft zu erarbeiten.
Wettbewerb | 2012 |
2. Preis |
Das Gesamtkonzept besteht aus einem an der historischen Bebauung orientierten Ensemble aus drei Gebäuden, die durch Ihre Setzung auf dem Grundstück verschiedene Arten von Außenräumen schaffen. Diese Außenräume unterscheiden sich sowohl durch Ihre Gestaltung als auch ihre Ausprägung stark und ermöglichen dadurch bereits die Ablesbarkeit ihrer Funktionen.
Der Entwurf orientiert sich in ihrer Figur an der ursprünglichen Bebauung der Liegenschaft, ohne diese vollständig wiederherzustellen. Der westliche und der östliche Flügel des ehemaligen Pavillonkrankenhauses werden in der noch bestehenden Kubatur vollständig erhalten, alle zwischen diesen Gebäudeteilen befindlichen Reste (der noch bestehende Verbindungsgang zwischen diesen beiden Flügeln und die daran angelagerten Teile aus der Bauzeit und der Erweiterung der zwanziger Jahre) werden abgebrochen.
Der östliche Flügel wird durch einen Anbau, der sich in den Abmessungen und der Dachform an den bauzeitliche Baukörper orientiert, ergänzt, so dass einerseits der straßenartige Zwischenraum an der Ostseite zur Umgebungsbebauung mit Anbindung an die Spreepromenade wieder erfahrbar wird und andererseits das Ensemble deutlicher als solches von der Spreeseite in Erscheinung tritt.
Durch den Neubau eines länglichen Baukörpers am nördlichen Ende des Raumes, der zwischen den Flügelbauten nach dem Abbruch der Gebäudeteile entsteht, wird dieser Raum gefasst und deutlich zur Spree hin orientiert. Die Freistellung dieses Baukörpers dient zur Erhaltung der räumlichen Durchlässigkeit in Bezug auf das nördliche Umgebungsgebäude und nimmt durch seine Stellung und Orientierung Bezug auf dessen dreiteilig gegliederte Fassade.
In Anlehnung an die bauzeitliche Pavillonanlage ist der Außenraum als grüner Hof gestaltet, in dem frei die Baukörper stehen und der sich nach Süden zur Spree hin öffnet. Wege, Plätze und Terrassen wirken wie ausgestanzt. Ausstattungselemente wie Fahrradbügel oder Spielgeräte liegen als Intarsien in den Rasen- und Pflanzflächen. Das Ensemble aus Alt- und Neubauten gliedert den Hof in zwei ineinander fließende Bereiche: den Garten innen und die Erschließung außen.
Im Zentrum wird der Garten für die Kinder von den Seitenflügeln und der Kita eingefasst. Er liegt leicht erhöht über der Spreepromenade. Über Terrassen ist er direkt von den Spielräumen der Krippe der Kindertagestätte und der Humbolde zugänglich. Die befestigte Bewegungsfläche westlich der Kita mit Pflanzinseln und Spielelementen lädt zum Rennen und Befahren ein. Im weitläufigen Rasen liegt die Sandspielfläche mit integriertem Wasserspiel und einem Kletter- und Spielhügel in der Mitte. Westlich befindet sich der große Gemüse- und Kräutergarten. Die bestehenden und neu gepflanzten Bäume spenden Schatten. Topografie und Pflanzung bilden eine offene Landschaft mit vielfältigen Qualitäten, Rückzugsbereichen und flexiblen Möglichkeiten zur Verteilung der Gruppen. Zwischen Neubau und Bestandsgebäuden sind die Räume verbunden, Blickbeziehungen entstehen. Der Zaun ist zurückversetzt in die Pflanzung integriert. Der Eingangsplatz liegt geschützt an der Ostseite der Kita. Pflanzflächen, Spiel- und Sitzelemente bilden eine vielseitig nutzbare Willkommenssituation für Eltern und Kinder.
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