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Wettbewerb Erweiterungsbau III „Zellbiologie“
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung
Berlin – Friedrichsfelde

Die Position der Baukörper des IZW auf dem Grundstück sowie ihr Abstand zum Tierpark Friedrichsfelde auf der Ostseite werden bislang durch das Krokodilhauses und den schützenswerten Baumbestand in diesem Bereich bestimmt.

Wir positionieren den Erweiterungsbau III als quadratischen Baukörper in die Achsen der Freiräume der Parkplatzanlage im Nordosten und dem Institutsgarten im Südwesten des Grundstücks und setzen ihn dabei weitestgehend auf die Grundfläche des abzureißenden Krokodilhauses. Der bauliche Abschluss der Parkplatzanlage nach Süden hin bleibt so aufrechterhalten. Folgerichtig liegt auch hier der repräsentative Zugang zu dem Erweiterungsbau III. Nach Westen bildet der Erweiterungsbau III die räumliche Fassung des Institutsgartens und öffnet sich zu diesem mit seinem im Erdgeschoss liegenden Seminar- und Konferenzbereich. Auf seiner Ostseite flankiert der Neubau die Alleen im Tierpark und bleibt mit seiner moderaten, zweigeschossigen Höhe dabei unterhalb der Baumkronen.

Wettbewerb2021
2. Rundgang

Während sich der bestehende Gebäudekomplex des IZW in all seinen bisherigen Bauabschnitten durch eine schlichte wie funktionale, von zweihüftig organisierten Grundrissen geprägte Architektur auszeichnet, möchten wir mit unserem Entwurf für den Erweiterungsbau III eine neue Typologie einführen. Wie oben beschrieben, liegt der institutsinterne Bereich auf einer Ebene, dem 1. Obergeschoss. Der öffentliche Bereich mit seinen Seminar- und Konferenzräumen befindet sich darunter im Erdgeschoss.

Funktional werden beide Geschosse über Treppenräume mit beschränktem Zugang voneinander getrennt. Gleichzeitig verbinden wir sie aber räumlich über einen offenen, zweigeschossigen  überdachten Innenhof. Er stellt als „grünes“ Foyer mit seiner üppigen Bepflanzung und seinen integrierten Verweilangeboten das Herzstück des Erweiterungsbaus III dar.

Das „grüne“ Foyer ist identitätsstiftend, verweist auf das ehemalige Krokodilhaus an diesem Standort, es erzeugt einen klimatischen, und atmosphärischen Mehrwert und vermittelt quasi als eigenständige Grünanlage zwischen dem Institutsgarten im Westen und der barocken Parkanlage des Schlosses Friedrichsfelde im Osten des Erweiterungsbaus.

Die Beschränkung des Erweiterungsbaus III auf zwei Geschosse, die Einbindung des Baukörpers in die Begrünung, die Materialwahl und das Erscheinungsbild unterstreichen dessen architektonische Eigenständigkeit und vermitteln zugleich zwischen den viergeschossigen Bestandsgebäuden des IZW und dem Tierpark Friedrichsfelde.

Die Verbindung zum Erweiterungsbau I erfolgt im 1. Obergeschoss im institutsinternen Bereich über eine verglaste Stahlbrücke an der Nordwestecke des Neubaus.

Das Gebäude soll möglichst ressourcenschonend errichtet werden. Der Tragwerksentwurf für den Erweiterungsbau III sieht eine konsequente Holzkonstruktion mit optimierten Spannweiten- und Querschnittsverhältnissen vor. Das Grundprinzip ist ein Skelettbau aus Holz-Beton-Verbunddecken, Holzstützen sowie tragenden Wänden in Holztafelbauweise, welcher durch zwei Erschließungskerne aus Stahlbetonwänden horizontal ausgesteift wird. Die Geschoss- und Dachdecken werden in Holz-Beton-Verbundbauweise vorgeschlagen, die die Materialeigenschaften der beiden Baustoffe in idealer Weise kombiniert. Beton sorgt mit dem günstigen Tragverhalten auf Druck an der Plattenoberseite für eine kostengünstige Konstruktion, gleichzeitig liefert er ausreichend thermische und akustisch aktive Masse für die bauphysikalischen Anforderungen an die Decken. Das Holz an der Plattenunterseite wiederum dient als verlorene Schalung und nimmt die dort auftretenden Zugspannungen auf. Die exponierten Holzuntersichten sorgen für ein angenehmes Raumempfinden. Im Tagungsbereich im Erdgeschoss sind größere stützenfreie Flächen erforderlich. Hierfür werden die Deckenkonstruktion über dem Erdgeschoss sowie die Trennwände im 1. OG durch Holzunterzüge getragen, welche über den eingerückten Randstützen der Fassade auskragen.

Die Verbindungsbrücke zwischen Bestand und Neubau ist eine verglaste Stahlkonstruktion.

Das Materialkonzept zeichnet sich durch die konsequente Verwendung von Recyclingbaustoffen (RC-Beton und RC-Stahl, Schaumglasdämmstoffe im feuchtebelasteten Bereich, RC-Aluminium der Aluschalen der Dachverglasung) sowie Verwendung nachwachsender zertifizierter Rohstoffe in der Tragkonstruktion (Holzskelettbauweise mit Holztafelelementen), den Holzfenstern und im Ausbau (z.B. Holzfassaden, Holzweichfaserdämmungen, Holzwolle-Leichtbauplatten als Akustikpaneele, Linoleum als Bodenbelag) aus. Gleichzeitig wird darauf geachtet, möglichst langlebige Konstruktionsaufbauten mit dauerhaften und pflegeleichten Oberflächen zu planen. Es werden grundsätzlich nur standardisierte, marktübliche Bauteilaufbauten vorgesehen mit wiederverwendungs- und recycelbaren, sortenrein ausbaubaren Materialien.

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